Informationen zum Thema Sexueller Missbrauch
Was ist sexueller Missbrauch?
Sexueller Missbrauch liegt vor, wenn sexuelle Übergriffe bei Kindern bzw. Jugendlichen unter Ausnutzung eines Vertrauens- und/oder Abhängigkeitsverhältnisses stattfinden. Sexueller Missbrauch ist immer auch Machtmissbrauch.
Dazu zählen nicht nur Geschlechtsverkehr und oraler/analer Sex, sondern auch die Absicht, sich sexuell zu stimulieren, d.h. Kinder nackt betrachten, Kindern sexuelle Geschichten erzählen, Genitalien des Kindes oder des Erwachsenen berühren (lassen), sich in Gegenwart des Kindes selbst befriedigen und vieles mehr. All das passiert live und im Internet.
Sexueller Missbrauch ist kein einmaliges Erlebnis. Meist werden Mädchen und Jungen über viele Jahre hinweg missbraucht, wobei sich der Grad der Gewalttätigkeit und die Intensität der sexuellen Übergriffe steigern. Es besteht immer ein Zwang zur Geheimhaltung. Kinder tragen niemals die Verantwortung für einen sexuellen Übergriff; sie liegt immer beim Erwachsenen / übergriffigen Jugendlichen.
Etwa jedes 4.-5. Mädchen und jeder 9.-12. Junge macht mindestens einmal vor seinem 18. Lebensjahr eine sexuelle Gewalterfahrung. Die Täter*innen kommen aus allen sozialen Schichten, allen Altersstufen und Nationalitäten und sind überwiegend aus dem sozialen Nahbereich des Opfers, wozu auch Internetfreundschaften zählen.
Was kann ich tun, wenn ich sexuellen Missbrauch vermute?
1 Bewahren Sie Ruhe!
Ihre Panik oder große Bestürzung würde das Kind nur belasten und evtl. wieder zum Schweigen bringen. Machen Sie dem Kind keine Vorwürfe und üben Sie keinen
Druck aus.
2 Nehmen Sie Hinweise immer ernst!
Mädchen und Jungen denken sich sexuelle Übergriffe in der Regel nicht aus. In jedem Fall brauchen sie Hilfe.
3 Suchen Sie sich Unterstützung!
Sprechen Sie mit Kolleginnen/Kollegen, Freundinnen/Freunden oder anderen Vertrauenspersonen über Ihren Verdacht, Ihre Zweifel, Unsicherheiten und Ängste.
4 Notieren Sie alle Hinweise!
Tragen Sie zusammen, auf welchen Beobachtungen und Auffälligkeiten Ihre Vermutungen gründen und halten Sie diese schriftlich fest.
5 Nehmen Sie Fachleute in Anspruch!
Mit ihnen gemeinsam können weitere Vorgehensweisen geplant werden. Beratungen sind immer auch anonym möglich.